MS entwickelt sich bei jedem Patienten ganz individuell. Die meisten sind bei der Diagnose zwischen 20 und 40 Jahre alt, wobei Frauen mehr als doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Nur in wenigen Fällen (< 5 %) kommt es innerhalb weniger Jahre zu schweren Behinderungen. Einige Frühsymptome wie Sehstörungen oder vorübergehende leichte Lähmungen sind typisch, im Allgemeinen ist die Krankheitsentwicklung jedoch nicht genau vorhersagbar.
Krankheitsentstehung
– von Patient zu Patient unterschiedlich
Ursachen bislang ungeklärt
Obwohl es stetig neue Erkenntnisse gibt, sind die genauen Ursachen von MS bis heute größtenteils unklar. Virusinfektionen, vor allem mit dem Epstein-Barr-Virus, Vitamin-D-Mangel, Rauchen sowie genetische Dispositionen sind aktuell die hauptverdächtigen Ursachen. Vermutlich braucht es eine Kombination bestimmter Ursachen, damit die Erkrankung auftritt. Das Immunsystem spielt dabei eine zentrale Rolle. Grundsätzlich soll es uns vor Krankheitserregern schützen und diese unschädlich machen. Bei MS richtet sich der Abwehrmechanismus fälschlicherweise gegen bestimmte körpereigene Zellen, weshalb es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt.
Wie ist die Lebenserwartung
mit Multipler Sklerose?
Die Lebenserwartung von Menschen mit MS ist heutzutage kaum geringer als bei gesunden Menschen. Allgemein gibt es in den letzten Jahren einen positiven Trend: Die Sterblichkeit MS-Betroffener sinkt nachweislich, während die Lebenserwartung mit MS stetig steigt. Mögliche Gründe sind die Verfügbarkeit effektiver verlaufsmodifizierender Therapien und das verbesserte Management von Begleiterkrankungen. Faktoren, die tendenziell für einen günstigen MS-Verlauf sprechen, sind eine geringe Symptomanzahl und Schubdauer sowie ein Erkrankungsbeginn vor dem 35. Lebensjahr. Viele Betroffene haben eine nahezu normale Lebenserwartung.
Das heutige Krankheitsverständnis von MS hat sich von dieser klassischen Einteilung der Verlaufsformen weiterentwickelt. Insbesondere die Abgrenzung zwischen RRMS und SPMS wird zunehmend abgelöst und man spricht von einem Kontinuum der Erkrankung. In der Realität kommt es nunmehr auf die Aktivität und Progredienz an, wobei vieles unterschwellig parallel verläuft.
Quelle: Website der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, www.dmsg.de, Abruf 20.02.2023